Wanderung zu den Nikolsdorfer Wände, Labyrinth und Bernhardstein


Etwas weiter entfernt von Thürmsdorf liegen die Nikolsdorfer Wände, ein kleines liebliches Felsennest. Man könnte zwar bis dorthin wandern, aber da wir nicht nur die Nikolsdorfer Wände besuchen wollen, ist die Anfahrt mit Auto günstiger. Nur wer zu spät kommt, wird von einem vollen Parkplatz bestraft.


Seilscheibe
Seilscheibe vom Förderturm


Gleich neben dem Parkplatz von Leupoldishain wird man von Relikten des ehemaligen Uranbergbaus begrüßt, Hunt und Seilscheibe. Ein Infoschild erklärt;

Das Uranbergbaurevier Königstein wurde seit Beginn der 60iger Jahre auf Abbauwürdigkeit untersucht.
Der Aufschluß der Lagerstätte begann 1964, die Uranerzgewinnung 1967.
Bis Anfang der 80iger Jahre dominierte die Gewinnung des Uranerzes mit konventionellen Abbauverfahren (Kammer-Pfeilerbau mit Versatz).
Ab 1984 wurde das Laugungsverfahren (schwefelsaure Laugung des Gesteins) als ausschließliche Gewinnungsmethode angewandt.
Bis 1990 waren ca. 18.000 t Uran gefördert worden.
Die maximale Jahresförderleistung erreichte das Bergwerk im Jahre 1975 mit über 1.200 t Uran bei ca. 2.300 Beschäftigten.
Der offene Grubenhohlraum betrug max. 1,47 Mio. m³ und umfasste ein Streckennetz von ca. 118 km. Es wurde ein Gesteinsvolumen vo 8,71 Mio. m³ abgebaut.
Im Jahre 1990 wurde die Urangewinnung eingestellt und mit der Sanierung der Grube begonnen.

Aufgang aus dem Richters Grund
Aufgang aus dem Richters Grund


Die Nikolsdorfer Wände werden von zwei größeren Nord/Süd-Gründen durchzogen. Wir nehmen gleich den ersten Abzweig und biegen in den nicht markierten Richters Grund ein. Leicht bergauf kommen wir an einem markanten Felsen vorbei, Barriere genannt. Danach müssen wir aufpassen, dass wir rechter Hand den Ausstieg nicht verpassen. Der Beginn liegt etwas versteckt.

Wolfsgrundwächter
Wolfsgrundwächter


Oben angekommen, geht es nach rechts und einige Meter später führt uns links eine Fußspur zu einer schönen Aussicht. Vor der Nikolsdorfer Nadel machen wir Rast, ein Kletterfelsen.

Unser nächstes Ziel ist der Wolfsgrundwächter, das war mal ein Kletterfelsen. Dazu geht es zurück, vorbei am Abzweig in Richters Grund und erreichen einen Forstweg. Hier halten wir uns rechts, müssen aber aufpassen, daß wir den Abzweig zum Wolfsgrundwächter nicht verpassen. Dieser biegt rechter Hand im spitzen Winkel zu uns ab. Bisschen bergab und wir stehen vorm Wolfsgrundwächter. Eine Tafel informiert uns;

Der ehemalige Gipfel "Wolfsgrundwächter" war einer der schönste Kletterfelsen im Gebiet Nikolsdorfer Wäne.
Er wurde im Sommer 1912 von den Bergfreunden des Kletterklubs Wachsteiner 1910", Paul Jacob und Paul Täubrich aus Leupoldishain, erstbestiegen (Alter Weg, IV).
Im Zuge der Arbeiten der SDAG Wismut zur Anlage einer Abraumhalde erfolgte im Jahr 1966 die Auffüllung des Wolfsgrundes am Wolfsgrundwächter mit taubem Gestein und damit verbunden die teilweise Verschüttung des Kletterfelsens.
Das Gipfelbuch wurde im November 1966 geschlossen und der Felsen aus dem Gipfelbestand der Nikolsdorfer Wände gestrichen.
gez. Wismut gmbH Sanierungsbetrieb Königstein, gez. Sächsischer Bergsteigerbund, gez. IG Bergsteigergeschichte

Im Labyrinth
Im Labyrinth


Wir verlassen die Nikolsdorfer Wände und wandern weiter zum Labyrinth, ein Eldorado für Kinder. Ein abgeschlossenes Felsgebiet, Ein- und Ausgang über Leitern. Verlaufen kann man sich nicht, man braucht nur den Zahlen 1,2,3.....zu folgen.

Ausblick vom Bernhardstein
Panoramablick Bernhardstein


Haben wir uns im Labyrinth genug umgeschaut, wandern wir weiter zum Bernhardstein mit seiner schönen Aussicht zur Festung Königstein, Quirl (bewaldet, rechts von der Festung) und darüber der Lilienstein. Das gesamte Massiv des Bernhardsteins wurde im Frühherbst 1813 von napoleonischen Truppen abgeholzt und als Verschanzungsanlage ausgebaut, zum Schutz des französischen Truppenlagers bei Langenhennersdorf.

Panoramablick
Am Panoramablick


Jetzt müssen wir uns entscheiden, kürzen wir unsere Wanderung hier ab und wandern direkt zurück nach Leupoldishain. Oder nehmen wir einen Umweg auf uns und streifen nochmals die Nikolsdorfer Wände, denn wir haben noch nicht alles erkundet.
Wir nehmen den Umweg in Kauf und als erstes steuern wir den Panoramablick an, ein netter Rastplatz. Das heißt, zurück bis zu der Stelle, wo wir den Forstweg betreten haben (nach Abzweig zum Wolfsgrundwächter). Wenige Schritte danach biegen wir nach rechts ab, immer auf dem Weg bleibend bis zur Aussicht. Das obige Bild täuscht, ganz so schön ist die Sicht zur Zeit nicht, müsste mal wieder ausgeschnitten werden. Festung Königstein, Lilienstein und Quirls sind trotzdem noch gut sichtbar.

Kleiner Kuhstall
Wildpretkammer oder auch Kleiner Kuhstall


Es geht zurück und nach kurzer Zeit biegen wir rechts in Bärs Grund ab. Stufen bringen uns nach unten.

Als nächstes queren wir den Grund leicht links haltend und kommen zum Kleinen Kuhstall.

Stelzchen
Blick vom Aussichtspunkt Stelzchen


Weiter im Grund entlang kommen wir an der Naturbühne Leupoldishain vorbei. Die Einwohner von Leupoldishain haben 1959 die Naturbühne innerhalb weniger Monate mitten im Wald in Eigenleistung erbaut. 1963 machte der beginnende Bergbau einen Strich durch die Rechnung. Langsam erweckt sie aber wieder zum Leben.

Wenn wir Bärs Grund verlassen, können wir noch einen Abstecher zum Aussichtspunkt Stelzchen unternehmen. Hier endet unsere Wanderung, müssen aber noch ca. 15 Minuten zurück bis zum Parkplatz laufen.


Bemerkung: Sollten sie unseren Wandervorschlag folgen, dann geschieht das auf eigene Gefahr.